Sexualität | Die Verbindung zu sich selbst
Ist Sexualität etwas, das Sie erreichen müssen? Warum sie keine Leistung ist, sondern eine bewusste Entscheidung.
Ihre Sexualität ist kein Ziel, die Sie erarbeiten müssen. Sie entsteht dort, wo Sie sich entscheiden mit sich selbst und mit Ihrem Gegenüber in Verbindung zu sein.

LORENZO H. LARDELLI
StressGerontologe® Swiss
Aktualisiert:
8. Juli 2025
Warum Ihre Sexualität kein Ziel ist und nie war.
Was verändert sich, wenn Sie Ihre Sexualität als Entscheidung verstehen?
Wie erkennen Sie den Unterschied zwischen Wollen und Verbinden?
Was steht echten Entscheidungen oft im weg?
Welche inneren Räume eröffnen sich für Sie durch eine bewusste Wahl?
Warum Ihre Entscheidungen nichts mit Kontrolle zu tun haben.
Wie verändert sich Ihre Sexualität, wenn sie nicht mehr gemacht werden muss?
Welche Impulse helfen Ihnen, Sexualität als bewusste Entscheidung zu erleben?
Warum Ihre Sexualität kein Ziel ist und nie war.

In vielen Köpfen ist Sexualität etwas, das man «haben» oder «nicht haben» kann. Ein Zustand, den man anstrebt, erreicht oder verliert. Doch genau das führt oft zu Druck, Vergleich und Unsicherheit. Ihre Sexualität ist kein Ziel. Sie ist eine Erfahrung, die aus Ihrer Entscheidung entsteht für Kontakt, für Berührung und für Präsenz. Nicht als Mittel zum Zweck, sondern als Ausdruck Ihrer Lebendigkeit.
Was verändert sich, wenn Sie Ihre Sexualität als Entscheidung verstehen?
Wenn Ihre Sexualität keine Leistung ist, sondern eine Wahl, verschiebt sich die Verantwortung: Weg vom Funktionieren hin zur Verbindung. Es geht nicht mehr darum, ob «etwas passiert », sondern ob jemand bereit ist, sich auf das einzulassen, was entstehen kann. Diese Entscheidung ist kein Ja zu Aktion, sondern ein Ja zu Kontakt, zu sich, zum Moment und zum anderen.
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Wie erkennen Sie den Unterschied zwischen Wollen und Verbinden?
Sie können etwas wollen ohne dafür offen zu sein. Das gilt auch für Ihre Sexualität. Der Unterschied liegt im inneren Zustand. Ist Ihr Wunsch verbunden mit Offenheit und Präsenz? Oder kommt er aus Mangel, Vergleich oder Druck? Die folgende Tabelle zeigt den Unterschied zwischen zielorientiertem Wollen und beziehungsorientierter Entscheidung:
Tabelle 1: Die Haltung zur Sexualität und ihre inneren Dynamiken:

Wollen allein führt selten zu erfüllter Sexualität. Entscheidend ist, aus welchem inneren Zustand heraus ein Wunsch entsteht. Offenheit und Präsenz verwandeln den Impuls in Begegnung, während Druck oder Vergleich Distanz erzeugen. Echtes Erleben beginnt dort, wo Entscheidung und Haltung im Einklang stehen.
Was steht echten Entscheidungen oft im weg?
Viele Menschen spüren, dass sie gerne näher wären, sich mehr berühren lassen würden oder mehr Lust erleben möchten, aber es passiert nicht. Oft liegt das nicht am Gegenüber, sondern an inneren Konflikten: Alte Verletzungen, unklare Grenzen und unbewusste Muster. Die Entscheidung für Ihre Sexualität braucht keine perfekte Vergangenheit, aber sie braucht Klarheit im Jetzt. Und manchmal auch den Mut, sich ehrlich einzugestehen, was gerade nicht geht.
Welche inneren Räume eröffnen sich für Sie durch eine bewusste Wahl?
Wenn Ihre Sexualität nicht mehr Ziel oder Ergebnis sein muss, entsteht Raum für Spiel, für Verbindung, für Emotionen und für SelbstVerbindung. Ihr Körper kann sich entspannen, weil er nicht mehr funktionieren muss. Nähe wird nicht mehr verhandelt, sondern eingeladen. Die folgende Tabelle zeigt, welche inneren Räume durch eine bewusste Entscheidung entstehen können:
Tabelle 2: Bewusste Entscheidungen um Raum zu geben

Sexualität verliert an Schwere, wenn sie nicht mehr als Pflicht oder Ziel gesehen wird, sondern als Möglichkeit, Verbindung zu spüren. Wenn Druck und Erwartung weichen, entsteht Raum für Leichtigkeit, Spiel und echte Nähe. Ihr Körper darf dann atmen, fühlen und sich öffnen – ohne etwas leisten zu müssen.
Warum Ihre Entscheidungen nichts mit Kontrolle zu tun haben.
Eine Entscheidung ist kein Befehl. Sie ist Ihre innere Ausrichtung, nicht ein mechanischer Ablauf. Ihre Sexualität, die aus Entscheidung wächst, bleibt flexibel. Sie darf sich verändern, sie darf innehalten und sie darf neu beginnen. Kontrolle hingegen braucht Ergebnis, Beweis und Bestätigung. Wer entscheidet, bleibt frei. Wer kontrolliert, wird unfrei – auch in der Lust.
Wie verändert sich Ihre Sexualität, wenn sie nicht mehr gemacht werden muss?
Wenn Ihre Sexualität nicht mehr sein muss, darf sie wieder werden. Das nimmt den Druck und gibt die Wahl zurück. Es entstehen Räume, in denen Berührung nicht mehr FrageZeichen erzeugt, sondern Resonanz. Ihre Lust wird nicht gemessen, sondern gespürt und Ihre Nähe wird nicht verhandelt, sondern gewählt.
Tabelle 2: Bewusste Entscheidungen um Raum zu geben

Wo Sexualität nicht mehr Pflicht ist, entsteht Freiheit. Der Druck fällt ab, und was bleibt, ist Wahl: Nähe wird zu einem Geschenk, Berührung zu Resonanz und Lust zu einem inneren Erleben. In dieser Freiheit wächst Authentizität, nicht gemessen, sondern gespürt.
Welche Impulse helfen Ihnen, Sexualität als bewusste Entscheidung zu erleben?
Sie müssen nicht wissen, wie es geht, aber Sie dürfen entscheiden, dass es Sie interessiert. Hier finden Sie konkrete Impulse, wie Sie im Alltag bewusste Entscheidungen treffen können, nicht als Druck, sondern als Einladung an Sie selbst:
Entscheiden Sie sich bewusst für einen Moment mit Ihnen, ohne Handy und ohne Aufgabe.
Spüren Sie einmal täglich: Möchte ich gerade Nähe oder brauche ich gerade Raum?
Sprechen Sie mit Ihrem Gegenüber nicht über «was sein sollte», sondern über das, was gerade da ist.
Erlauben Sie sich ein Ja, das nicht automatisch zu mehr führen muss.
Üben Sie, ein Nein freundlich und klar zu sagen – zu Ihnen und anderen.
Lassen Sie Berührung einmal ohne Richtung entstehen, nur aus Präsenz.
Entscheiden Sie sich, Ihre Sexualität nicht zu erklären, sondern zu erleben.

